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  • Tanja Herrmann

Fake Follower und Manipulation


2017 hat eine Studie des Schweizer Fernsehens für viel Wirbel gesorgt. Das SRF hatte einen Algorithmus entwickelt, um «Fake-Profile» zu erkennen. Das Ergebnis war für die noch junge Influencer-Szene ernüchternd. Zwischen 20 – 80% der Follower waren demnach Fake. Damit startete eine hitzige Diskussion darüber, was Fake ist und was das eigentliche Ziel von Social Media sein sollte.

Als erstes muss allen Unternehmen, die den Weg auf Instagram und Co. finden bewusst sein, dass ein inaktiver Account nicht das gleiche ist wie ein Fake Account. Die Plattform ging vor zehn Jahren online. In dieser Zeit wurden unzählige Accounts erstellt, mit ihnen interagiert, gefolgt und dann irgendwann vergessen (Ein guter Zeitpunkt, um herauszufinden wie es dem alten MySpace-Account geht 😉). Instagram räumt seit ein paar Jahren zwar immer wieder auf, dennoch gibt es viele Accounts, die nicht direkt gelöscht werden.

Dazu kommt, dass bei einem öffentlichen Account (so wie bei fast allen Influencern) andere Accounts einfach folgen können, ohne dass sie erst rückbestätigt werden müssen. Somit kommen die Bots von alleine und reihen sich unter den Fans ein. (Selbst ein privater Account erhält täglich Anfragen von mysteriösen unvollständig bekleideten Accounts). Leider bietet Instagram dafür noch keine Lösung . Daher bleibt den Influencern nichts anderes übrig als regelmässig ihre Followerliste durchzugehen und verdächtige Accounts manuell zu löschen. Bei zehntausenden Followern ist dies aber irgendwann nicht mehr machbar.

Mit dem Aufkommen der Fake-Follower und dem Konkurrenzkampf in gewissen Märkten haben einige Personen angefangen ihren Konkurrenten Fake-Followers zu kaufen, so dass diese bei der Verifizierung durchfallen. Etwas wogegen der betroffene Influencer nichts tun kann.

Likes und Follower auf Social Media werden immer wichtiger und werden heutzutage als eine Art «Statussymbol» angeschaut. Seit der Einführung des Instagram-Algorithmus ist die Engagement Rate (Anzahl Likes und Kommentare im Vergleich zu den Followern) zurückgegangen, da der Feed nicht mehr chronologisch, sondern nach Relevanz geordnet wird. Damit trotzdem eine hohe Anzahl an Followern, Likes und Kommentaren erzielt werden kann, wird auf verschiedene Arten getrickst.


Wie wird auf Social Media getrickst?

Follower kaufen

Um auf Social Media zu wachsen, werden Follower gekauft. Hinter diesen Profilen stecken jedoch meistens gar keine echten Menschen. Falls eine echte Person hinter dem Profil ist, wird diese von Unternehmen, die Follower verkaufen, dafür bezahlt anderen Profilen zu folgen.

Mit Bots arbeiten

Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von Bots. Bots können selbständig Profilen folgen und diesen wieder entfolgen. Bei dieser beliebten Follow-Unfollow-Taktik wird jedoch die Nachhaltigkeit der Follower in Frage gestellt. Folgen die dem Profil einfach zurück, weil man ihnen auch folgt oder interessieren sie sich wirklich für den Content?

Engagement-Gruppen auf WhatsApp

Ausserdem sind die WhatsApp-Gruppen für Likes und Kommentare weit verbreitet. Für jegliche Themen gibt es jeweils eine Gruppe. Postet jemand ein neues Bild, schickt er anschliessend den Link dazu in die Gruppe und alle Teilnehmer werden dazu aufgerufen das Bild zu liken oder zu kommentieren.


Was ist das Problem bei gekauften Followern?

Auf den ersten Blick sieht es zwar super aus, wenn man eine hohe Anzahl Follower auf seinem Profil ausweisen kann. Wirft man jedoch einen Blick hinter die Kulissen, sieht es schnell nicht mehr so gut aus.

Das Problem mit den Fake Followern ist, dass sich diese nicht für den Content des Influencers interessieren und auch nicht damit interagieren. Fake Follower sind meist gar keine echten Menschen, was heisst, dass diese den Beitrag nicht einmal sehen. Falls die Follower «echt» sind und Geld erhalten damit sie Profilen folgen, interessieren sie sich sicherlich nicht für den Content sondern dafür, dass sie bezahlt werden. Diese werden also nicht genauso wenig den Posts interagieren.

Auch Interaktionen, welche gekauft wurden oder durch die WhatsApp-Gruppen entstehen, bringen nichts. Häufig haben die Kommentare keine Aussage oder sind aneinander gereihte Emojis. Es wird interagiert ohne den Post und die Caption dazu zu lesen. Mit einem Blick in die Kommentare kann man sich einen ersten Eindruck verschaffen, ob da eventuell gemogelt wurde. Eine Zusammenarbeit mit Influencern, welche über eine grosse Menge an Fake Followern verfügen, bringt nichts, wenn das Ziel einer Kampagne die organische Reichweite oder anschliessende Handlungen sind (Besuch im Laden, Einkauf im Onlineshop, Download der App, Teilnahme am Wettbewerb, usw.). Geht es aber primär um den Content und alle Parteien sind sich über die Ausgangslage bewusst, kann eine Zusammenarbeit dennoch interessant sein.


Wie entdeckt man nun Fake-Accounts?

Für eine qualifizierte Aussage müssen mehrere Faktoren beachtet werden.

Die Engagement-Rate

Bevor eine Zusammenarbeit angestrebt wird, ist es sinnvoll die Likes und Kommentare von den letzten Posts der Influencer anzuschauen und ins Verhältnis zu den Followern zu setzen. Das Ergebnis ist die Engagement Rate vom Influencer. Die Engagement Rate kann mit verschiedensten Online-Tools abgefragt werden. Einfach nach Engagement-Rate Tool googeln. Als Anhaltspunkt wie hoch diese sein sollte, dient die untenstehende Tabelle.



Die Herkunft der Follower

Stammen die Follower aus einem Land, in dem die Sprache in der der Content erstellt wird nicht verstanden wird (Witze auf Deutsch, Follower aus Indonesien), ist dies ein Zeichen für Fake-Follower. Diese Angabe findet man in den Audience-Insights der jeweiligen Profile. Dies kann beim Influencer, der Agentur oder dem Management mittels Screenshot angefragt werden. Alternativ kann diese Angabe mit Hilfe von kostenpflichtigen Drittanbieter-Tools gefunden werden. Diese liegen aber schnell bei 500.- EUR pro Monat und haben eine Mindestlaufzeit von 6-12 Monaten.

Kommentare

Die Qualität der Kommentare lässt ebenfalls darauf schliessen wie echt die Follower sind. Bestehen sie zum grössten Teil aus Emojis, und Sätzen wie «What a great picure, you look gorgeous» (und das bei einem Bild von einem Gurkensalat), dann kann man von gekauftem Engagement ausgehen.

Stösst man somit auf einen Account bei dem die genannten Punkte auffallen, fast jeder Post Werbung ist und der Content weder besonders hochwertig noch originell daher kommt, sollte dringend von einer Zusammenarbeit abgesehen werden.

Ist der Content jedoch hochwertig und mit viel Liebe und Kreativität erstellt, dann sollte die Anzahl der Follower und damit verbunden auch der Prozentsatz der inaktiven Follower einer Zusammenarbeit nicht im Wege stehen.

Wichtig als Brand ist also immer das Profil der Influencer zu checken bevor eine Zusammenarbeit angestrebt wird. Somit wird sichergestellt, dass das die Community des Influencers mit der Zielgruppe des Unternehmens übereinstimmt. Hierzu sollte man auch die Insights vom Influencer als Hilfe zum Einschätzen verlangen. Tools welche dir bei der Suche nach passenden Influencern helfen findest du hier.

Gerne helfen auch wir dir bei der Suche und Selektion der Influencer. Wir können dir die komplette Selektion aufbereiten und zur Verfügung stellen. Anschliessend kannst du die Influencer direkt selber kontaktieren ohne weitere Verpflichtungen uns gegenüber.

Können wir dir bei der Suche nach passeneden Influencern behilflich sein? Dann schreibe uns.

 

Quellen:


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